Südkorea Reisebericht

Welch ein Trip! Nach einer Erst-Sichtung der über 7000 mitgebrachten Fotos und damit verbundenen Erinnerungen und Emotionen gefällt mir Korea gleich nochmal so gut. Wir hatten leider nicht allzu viel Glück mit den Bedingungen. Aber der Reihe nach …

Zuerst akklimatisierten wir uns ein paar Tage in Seoul. Von hier aus erkundeten wir auch den Bukhansan NP, der meistbesuchte Nationalpark weltweit, zur Überschreitung des Baegundae Mountain. Die Busreise dorthin ist ein kleines Abenteuer, während der wir unsere rudimentären Kenntnisse in der koreanischen Hangeul-Schrift verfeinerten. Das geht tatsächlich recht schnell und einfach, wenn man die Prinzipien dahinter verstanden hat, so dass man zumindest an der richtigen Haltestelle aussteigt. Ok, alle anderen mit Rucksack sind da auch raus …

Überall ist schnelles Internet kostenlos per WLAN verfügbar. Schnell heißt hier wirklich schnell, das Land führt mit durchschnittlichen Datenraten von 28.6 MBit/s die weltweite Liste an, wie auch den ICT Development Index (Stand 2017). 1 GBit/s (1.000 MBit/s) sind hier für etwa 20$ monatlich zu haben. Zum Vergleich: Die EU möchte in der nun überarbeiteten Digitalen Agenda 2025 zumindest mal 100 MBit/s für alle Haushalte erzielen, das schnellste EU Land Schweden liegt allerdings erst bei 22.5 MBit/s. Deutschland ist weit abgeschlagen mit nur 11.5 MBit/s.

Die nächsten Tage waren geprägt von heftigen Regenschauern und Gewittern, sowohl in Seoul wie dann auch auf der Vulkaninsel Jeju im Gelben Meer. Teilweise waren diese so heftig, dass es nicht einmal mehr möglich war zu sight-joggen, und die geplante Hallasan-Besteigung haben wir erst gar nicht mehr versucht. Die “Red Zone” des in unsere Richtung ziehenden Taifuns hat uns jedoch äußerst knapp verfehlt und ist stattdessen nach Japan abgedreht, wo er über 140 Todesopfer und zahlreiche Schäden verursacht hat. Wir hatten viel Glück.

Jeju ist auch die Insel der Elektromobilität. 2013 gab es gerade mal 160 reine Elektroautos auf der Insel, bei gut 640.000 Einwohnern. In 2017 lag die Zahl bereits bei über 15.000 und es vergeht keine Minute, in der man nicht ein Elektroauto sieht. Es gibt zahlreiche Ladestationen aller Couleur, und ein einschlägig bekanntes, chinesisches Unternehmen hat eine Elektrobusflotte aufgebaut. Die Inselverwaltung fördert die nachhaltige Mobilität seit Jahren massiv.

Unsere letzten Tage auf Jeju waren dann wettertechnisch etwas besser, und wir konnten zumindest noch ein paar wenige goldene und blaue Stunden nutzen, um stimmungsvolle Fotos einmalig schöner Landschaften einzufangen. Hierbei haben wir einige so noch nicht gesehene Perspektiven und Stimmungen gefunden und festgehalten, wie zum Beispiel die kleine Lentikulariswolke am Südstrand von Jeju hinter einer bizarren, vulkanischen Felsformation, die wir für uns “Hundefelsen” getauft haben.

Tradition und Moderne existieren in Korea nah nebeneinander, was sich nicht nur in den schnell wachsenden Baustrukturen zeigt, sondern auch in zahlreichen weiteren Aspekten täglichen Lebens. Hölzerne Strommasten, die als chaotische Straßenverteilung archaisch wirken im IT-Land #1. Das Anmieten traditioneller Kleidung zum Tempelbesuch. Internationale Küche direkt neben klassisch koreanischer Kost, und natürlich die wilde Kombination davon. Nur um mal ein paar Beispiele zu nennen.

Gerade als Deutscher darf auch die Teilung des Landes nicht unerwähnt bleiben. Eine Tour in die Grenzzone war vorgesehen, aber die Touren sind aufgrund der aktuellen, politischen Situation momentan ausgesetzt. Vermutlich sind wir in diesem Aspekt den Koreanern näher als jedem anderen Volk, das noch immer unter der Trennung leidet. Hinweise darauf findet man nur bei genauerem Hinsehen, wie zum Beispiel im Ausbau der modernsten Metro der Welt in Seoul als Schutzbunker mit ABC-Schutzausrüstungen. Man hat sich arrangiert mit der nahen Bedrohung aus dem Norden.

Noch problematisch ist teilweise die Verständigung. Englisch ist auch in den von uns besuchten Ballungszentren nicht gerade an der Tagesordnung und selbst das Hotelpersonal spricht dies oft nicht gut. Dem Erlernen der Sprache stellt sich schnell die fremde Schrift entgegen, und natürlich dass es praktisch keine Gemeinsamkeiten mit europäischen Sprachen gibt. Das Erlernen der Schrift ist einfach und hilfreich, um zumindest Orte auf Schildern identifizieren zu können, wobei dies jedoch meist nicht notwendig ist. Erschwerend kommt hinzu, das Navis nicht funktionieren (Google Maps z.B. routet nicht), und die Eingabe über Englisch nicht möglich oder in mehreren Varianten möglich ist. Tipp: Telefonnummern funktionieren beim Navi zumindest in unserem Mietwagen auch!

Hier ist nun also eine Foto-Erstauswahl. Dieser Post ist als ein lebender Blogeintrag anzusehen. Wir starten mit gut einem Dutzend Fotos. Nach und nach werden weitere hinzukommen. Wer also Interesse gefunden hat sollte ab und zu mal wieder reinschauen.

Alle Fotografien wurden in Seoul, Incheon und auf Jeju im Juni/Juli 2018 angefertigt und unterliegen dem Copyright. Anfragen zur Nutzung gerne über die auf dieser Seite angegebenen Kontakte.

 

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